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Gewitter über dem See

Donnerwetter! – Wie du sicher durchs Gewitter kommst

Auf unserem letzten Törn durch die Ionischen Inseln erwischten wir genau den Wetterumschwung der das stabile Sommerwetter beendete. Ab 9. September zog eine Kaltfront über das gesamte Mittelmeer und brachte heftige, unberechenbare lokale Unwetterlagen mit sich.

Wenn Du nur einmal auf See warst, weißt du, dass das Wetter der Kapitän ist. Gerade wenn sich dicke Wolken zusammenbrauen heißt es locker bleiben und einen kühlen Kopf bewahren. Gewitter und Sturm sind gefährlich, ja, aber mit der richtigen Vorbereitung und guter Laune kommt man gut durch!

Beachte auch unsere Tipps zur Prävention aus der Praxis für die Praxis.

Potz-Blitz!

Fangen wir mal mit den Fakten an: Gewitter auf See sind kein Spaß, das ist klar. Blitze, starke Böen und Starkregen können für Segler brenzlig werden. Ein Blitzeinschlag ist zwar selten, aber wenn es passiert, kann er das Rigg beschädigen, die Elektronik grillen und Dir einen ordentlichen Schrecken einjagen. Aber keine Sorge – wenn Du weißt, was zu tun ist, brauchst Du nicht gleich das Handtuch werfen.

 

Wetterberichte sind dein bester Freund

Bevor du überhaupt in See stichst, checke die Wetterberichte und Wetter-Apps! Und zwar mehrere und das laufend je nach Wetterlage alle paar Stunden! Moderne Wetter-Apps und -Dienste können Gewitter ziemlich genau vorhersagen, und geben Dir in aller Regel genug Vorbereitungszeit.

 

Ab in den sicheren Hafen – oder doch nicht?

Sicher, der Hafen klingt wie der beste Ort, um sich vor einem Gewitter zu verstecken – das ist aber oft nur bedingt so. Oft ist es sicherer auf dem offenen Meer mit Platz in alle Richtungen. Dabei musst Du nur die folgenden Punkte beachten.

Reffe die Segel maximal oder hol sie ganz ein – du möchtest nicht zu viel Segelfläche haben, wenn die Böen zuschlagen. Mach immer den Motor an lass ihn mitlaufen, denn der Diesel tuckert meistens auch nach einem Blitzeinschlag weiter – lässt sich aber vielleicht nicht mehr starten. So bleibst Du immer manövrierfähig.

 

Starkregen – die Dusche, die niemand bestellt hat

Neben Blitzen und Donner bringt ein Gewitter auch oft Regen – und zwar die volle Dusche. Wasser marsch! Sorge einfach dafür, dass dein Schiff gut abgedichtet ist. Fenster und Luken zu und alles, was nicht nass werden soll, unter Deck bringen. Und zieh Dich entsprechend an!

Die Sicht wird bei Starkregen meistens mies, also gut Ausguck halten!

 

Böen und Windhosen

Diese lokalen Ereignisse kommen unangekündigt und treffen Dich und Dein Schiff mit voller Wucht. Sei deshalb in Unwetterlagen mit der Lifeleine immer eingepickt. Achte darauf, dass alles verzurrt ist. Beim letzten Törn ließ sich unser Bimini wegen montierter Solarpanels nicht einrollen, also sicherten wir es mit Festmachern, die wir kreuz und quer übers Bimini spannten. Obwohl wir unser Dinghi auf dem Vordeck gut verzurrt hatten, tanzte es in Böen über 40 Knoten einen Meter über dem Deck in der Luft.

 

Blitze sind wie schlechte Witze – manchmal treffen sie einen

Auch hier ist Vorbereitung die beste Maßnahme: der Motor läuft bereits, die Segel sind maximal gerefft.

àLass jetzt die aktuelle Position in der Seekarte einzeichnen. Ja, in der Papier-Seekarte! Auf die Elektronik ist vielleicht in ein paar Minuten kein Verlass mehr.

àPackt alle Handys und Tablets in den (kalten!) Backofen. Der ist ein faradayscher Käfig und schütz alle Elektronik im Inneren.

àalle, die an Deck nicht gebraucht werden, sind unter Deck, das Schott zum Niedergang ist zu.

àder Rudergänger und alle an Deck tragen eine Rettungsweste und sind mit einer Lifeline an geeigneten Punkten eingepickt damit sie nicht durch Windhosen oder Stromschläge von Bord geschleudert werden.

 

Was tun nach dem Gewitter?

Wenn der Sturm sich gelegt hat, bläst meistens eine schöne, frische Brise. Ein Moment, um tief durchzuatmen und vielleicht sogar die Segel wieder zu setzen. Zuvor, checke dein Boot – besonders die Elektronik. Blitze können Geräte auch ohne direkten Einschlag „braten“.

 

Fazit: Ein Gewitter auf See ist nicht das Ende der Welt und eine wilde Rauschefahrt macht Laune. Bereite Dich vor, bleib ruhig, und nach dem Sturm kannst du stolz auf Dich sein, dass du Mutter Natur die Stirn geboten hast!

 

Fair Winds!

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